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Krautspace Blog
Sieben Thesen für ein nachhaltiges und bürgerfreundliches digitales Jena
Präambel
Die Stadt Jena hat sich mit der “IT-Strategie 2015-2025”, den Projekten der Stadtwerke Gruppe und der Teilnahme an dem Wettbewerb “Digitale Stadt” auf dem Weg zur “Smart City” gemacht. Jena wird digitaler! Wir selbst haben uns in Diskussionen und Veranstaltungen hierzu gefunden und mit vielen Akteuren ausgetauscht. Uns erscheint es wichtig, den Verantwortlichen sowie Bürgerinnen und Bürgern die Bedeutung einer digitaler werdenden Kommune bewusst zu machen. Wir selbst möchten diesen Weg mitverfolgen und gestalten und andere dazu ermutigen. Dazu haben wir sieben Thesen für eine Entwicklung zu einem nachhaltigen und bürgerfreundlichen Stadt Jena formuliert.
Ziele vor Technik
Neue Technologien werden eingesetzt, noch bevor sie vollständig verstanden wurden. Vielfältige Interessen beschleunigen den Trend zur Digitalisierung. Oft sind Geschäftsinteressen Vorreiter auf der Suche nach einem sich entwickelnden Markt. Wir verstehen Digitalisierung einer Stadt aber als Politikansatz. Die Entscheidung für neue Technologien und Prozesse muss den Nutzen von Bürgerinnen und Bürgern in den Vordergrund stellen. Um Gemeinwohlinteressen zu dienen und nicht Technologie um ihrer selbst Willen zu nutzen, sind klar definierte Ziele notwendig. Es ist nicht entscheidend, ob eine integrierte Strategie zuerst erarbeitet oder das Thema nach und nach erschlossen wird. Wichtig ist stattdessen die konsequente Orientierung an den Zielen der Stadtentwicklung. Wir müssen Abhängigkeiten von Technologie- oder Service-Anbietern vermeiden. Digitale Prozesse müssen angepasst, verbessert oder aufgehoben werden können. Anbieter von Technologien und Leistungen müssen ersetzbar sein. Die Stadt braucht hierfür insbesondere ausreichend eigenes digital kompetentes Personal.
Freien Diskussionsraum und Beteiligung
Der technologische Wandel erzeugt Digital Natives und Digital Outsiders. Deshalb muss die Akzeptanz und Nachhaltigkeit der digitalen Entwicklung besonders sichergestellt werden. Bereits bei der Strategieentwicklung (Ziele und Mittel) ist die Nutzung von ausreichenden Bürgerbeteiligungsverfahren wichtig. Das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen, Meetups und lokalen Unternehmen kann hierbei genutzt werden. “Offline” Beteiligungsformate können dadurch gestärkt, aber nicht ersetzt oder eingespart werden. Wir müssen einer Spaltung in einen digitalen professionellen Teil und einen abgehängten Teil der Gesellschaft entgegenwirken und für kritische Stimmen offen bleiben.
Offene Standards in Technik und Governance
Offene Standards verringern nicht nur Abhängigkeiten von digitalen “Insellösungen”, welche teuer und schwer zu ersetzen sind, sondern ermöglichen es erstmals auch bislang unabhängige Themengebiete zu vernetzen und somit vollkommen neue Ideen und Innovationen auszuprobieren und umzusetzen. Offene Standards ermöglichen darüber hinaus die Beteiligung und Kooperation mit und zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und anderen Kommunen. Auch Weiterentwicklung und Skalierung digitaler Lösungen sind hierdurch einfacher. Wo es möglich ist, sollten deshalb Datenformate und freie Software eingesetzt werden. Fehler lassen sich schneller erkennen und -vor allem- einfacher korrigieren.
Transparenz und Fehlerkultur
Transparenz ist Grundlage für Akzeptanz, Open Innovation und Schutz vor Fehlern. Transparenz und Reaktion auf Rückmeldungen ist in einem schnell entwickelnden Innovationsprozess besonders entscheidend. Transparenz benötigt aber auch Fehlerkultur. Wir müssen mutig sein und Fehler machen dürfen. Wenn wir Fehlentwicklungen entdecken und korrigieren können, dann dürfen wir auch Fehler machen.
Digitale Kultur und Inspiration
Eine digitale Kultur fördert Akzeptanz, Kompetenz und Lernen einer digitalen Stadt. Digitale Kultur lässt eine Gesellschaft leichter mitentwickeln und zur digitalen Entwicklung beitragen. Wir müssen diese digitale Kultur fördern und unterstützen. Fördern lässt sich digitale Kultur u.a. durch Wettbewerbe, Hackathons, Bürgerwerkstätten, aber auch Zugang zu schnellem Internet für Mensch und Maschine, jederzeit und überall. Das Konzept des City Visions Festival 2015 lässt sich weiterentwickeln. Auch können sich Bürgerinnen und Bürger innerhalb von Projekten aktiv beteiligen und eine digitale Kultur ausleben, z.B. durch Kommunizieren und Visualisieren eigener und städtischer Sensordaten.
Öffentliche Daten nützen und privater Daten schützen
Daten sind wertvoll. Das wirtschaftliche Interesse an Daten ist enorm. Öffentliche Daten dürfen jedoch nicht privatisiert werden, denn sie sind unser wertvollstes Allgemeingut. Öffentliche Daten sollten frei und in einem offenen Format zur Verfügung gestellt werden. Dem widerspricht nicht, wenn Rohdaten speziell aufbereitet werden, Ergebnisse nur gegen Entgelt oder Gebühr bereitgestellt werden (sog. Freemium-Modelle). Private Daten sind jedoch unbedingt zu schützen! Wollen wir im staatlichen und hoheitlichen digitale Anwendungen und Kommunikation ermöglichen, dann ist der Schutz und verantwortungsvolle Umgang mit privaten Daten wie z.B. aus finanziellen oder gesundheitlichen Verhältnissen, nicht nur unumgänglich, sondern Kernaufgabe einer intelligenten Stadt.
Digitale Sicherheit
Das bedeutet, dass digitale Sicherheit höchste Priorität genießen muss. Die zunehmende Vernetzung von Mensch und Maschine machen uns auch angreifbar, z.B. durch organisierte Kriminalität. Nicht nur private Daten, auch wichtige Bausteine der Daseinsvorsorge wie Energie- und Wasserversorgung oder das Gesundheitswesen können gefährdet sein. Eine digitale Entwicklung ist nur nachhaltig erfolgreich, wenn die Sicherheit in einem sehr hohen Maße gewährleistet ist. Hierfür müssen ausreichend Ressourcen bereitgestellt, ein umfassendes Sicherheitskonzept erarbeitet und stetig überprüft und verbessert werden.
Die Auswirkungen der digitalen Transformation betreffen uns alle. Es gilt für uns, die Chancen wahrzunehmen und sich den Risiken bewusst zu werden.
Achim Friedland OK Lab Jena / Freie Daten für freie Bürger
Jens Kubieziel Hackspace Jena e.V.
Bastian Stein Mitglied Stadtrat Jena
Jena, Januar 2017
Diskussion zur Smart City Jena
Auf unserer letztjährigen Weihnachtsfeier besuchte uns unter anderem Bastian Stein, Stadtrat für die Jenaer Grünen. Er will sich mit dem Thema Digitalisierung und Smart City ein wenig auseinandersetzen und sprach uns darauf an. Wir organisierten am 10. Januar im Krautspace daraufhin eine Runde, um das Thema zu diskutieren.
Bastian erzählte uns, wo nach seiner Ansicht die Stadt derzeit steht. Er identifizierte dabei vier Gebiete:
- IT-Strategie der Stadt Jena 2015–2025: Das Dokument besteht u.a. aus 16 Zielen, über die nachgedacht wird. Fünf befinden sich in der konkreten Umsetzung:
- Elektronische Aktenführung
- eGovernment-Portal
- Neuauflage der Webseite der Stadt
- Wissensmanagement
- Offene Daten: Dies ist mit https://opendata.jena.de/ bereits umgesetzt.
- App für die Bürgerinen und Bürger der Stadt Jena
- Wettbewerb Digitale.Stadt der Bitkom
- IT-Wirtschaft und deren Förderung
Wir diskutierten eine Weile über die Möglichkeiten der App. Während die Überlegungen eher in die Richtungen gehen, mit diversen Geschäften Rabatte für die App-Besitzer auszuhandeln, waren die Diskutanten eher der Meinung, dass es anderer Eigenschaften bedarf. So wurden Abfall- und Veranstaltungskalender oder Zugriff auf Informationen des ÖPNV als wichtige Punkte genannt. Aber auch ein einfacher Zugriff auf die Bürgerservices der Stadt Jena würden die App zu einem echten Mehrwert werden lassen.
Einen weiteren großen Teil der Diskussion nahm der Wettbewerb der Bitkom ein. Laut der Webseite muss eine Stadt folgende Voraussetzungen für eine Bewerbung erfüllen:
- 100.000 – 150.000 (+/-) Einwohner
- Städtische Prägung
- Gute infrastrukturelle Anbindung
- Hochschule (vor Ort oder in Nachbarschaft)
Ein Blick auf die Liste der Großstädte in Deutschland zeigt, dass Jena die einzige Stadt im Osten ist, die das erste Kriterium erfüllt. Weiterhin hat die Stadt zwei Hochschulen und Anbindung an die Bahn, das Fernbusnetz, Autobahnen etc. Aus unserer Sicht erfüllt Jena als alle vier Bedingungen. Damit könnte sich die Stadt bewerben. Aber auch insgesamt gibt es derzeit nur 11 Städte in Deutschland, die laut Wikidata die Kriterien im Ansatz erfüllen.
Sollte die Stadt den Wettbewerb gewinnen, so verpflichten sich die Sponsoren, Leistungen für die nächsten zwei Jahre pro bono zu erbringen. Das heißt also, Jena zahlt hierfür kein Geld. Schaut man sich die Bausteine an, so entsteht schon der Eindruck, als ob die betreffenden Unternehmen ihre Lösungen weitergeben wollen. In der Runde wurde auch die Befürchtung geäußert, dass die Unternehmen dies als Einstieg nutzen wollen, um die Leistungen dann weiterzubetreiben. Diese Betrachtungen sind allerdings auch schon seitens der Stadt gemacht worden und fließen mit in die Gesamtbewertung ein.
Für uns waren auch die Punkte Datenschutz und -sicherheit (bei verschiedenen Projekten) sowie offene Daten wichtig. Gerade mit Blick auf das eventuell einzuführende Transparenzgesetz wäre es schön, wenn die Stadt von vorn herein auf offene Datenformate setzt, die den Austausch erleichtern.
Wir möchten gern mit den städtischen Akteuren im Gespräch bleiben und wollen unseren Raum anbieten, um hier weitere Gespräche zur Digitalisierung zu organisieren. Gleichzeitig danken wir Bastian Stein, den Vertretern der Stadt und allen Teilnehmern für die rege und aufschlussreiche Diskussion.
Update: Die OTZ schreibt heute, dass Jena digitale Stadt sein will und sich bei dem Bitkom-Wettbewerb bewirbt. Siehe auch Jena.de: Jena will digitale Stadt werden
Junghackingtag am 26. November 2016
Die verlängerte Sommerpause ist zu Ende und die Junghackingtage im Krautspace finden wieder statt. Am 26. November treffen sich ab 15 Uhr interessierte Kinder und Jugendliche. Bei unserer letzten Veranstaltung schauten wir in das Innere von Computern und bauten diese auseinander und wieder zusammen. Einige installierten sogar ein Betriebssystem.
In der folgenden Veranstaltung wollen wir einen Schritt weiter gehen und mit dem Computer „sprechen“. Zusammen mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern erkunden wir die Programmiersprache Scratch und versuchen das Computerspiel Pong nachzubauen.
Wir freuen uns über rege Teilnahme.
Debian-Installation auf alter Hardware II
Nachdem wir gestern aus Zeitgründen aufgehört hatten, ging die Installation
heute weiter. Da Xorg anscheind keine passenden Einstellungen für das
LCD-Display finden wollte, legten wir die xorg.conf
selbst an.
Als Grundgerüst nutzten wir die xorg.conf
einer älteren grml-CD und passten
diese mit entsprechenden Einträgen für Treiber (openchrome statt vesa),
Bildschirmgröße (PanelSize), Farbtiefe und Auflösung an. Das
Wichtigste dabei war jedoch dem Monitor eine Modeline in der config
mitzugeben. Auch sehr interessant - die Farbtiefe. Ist diese auf 16 oder 32
Bit gesetzt, hat der Bildschirm einen schönen Grünschleier. Abhilfe schaffte
ein Default von 24. Leider war auch damit keine 3D-Hardwarebeschleunigung zu
erreichen, da der openchrome allen Anschein nach nicht mehr gepflegt wird und
damit keine Anpassung mehr an die GLX-Bibliothek des xorg erfolgt ist.
Nun fehlte nur noch ein Browser. Obwohl er in Sachen Speicherbedarf nicht unbedingt erste Wahl ist, haben wir uns für den Firefox entschieden. Damit war die Installation der benötigten Komponenten abgeschlossen und wir hatten ein System, welches für die grundlegenden Arbeiten gerüstet war. Unsere Suche nach etwas mehr RAM für den Laptop war leider nicht von Erfolg gekrönt. 512MB sind auch für ein aktuelles Debian gerade so ausreichend.
Debianinstallation auf alter Hardware
Gestern wollte Jürgen eigentlich seine Vortragsreihe zur Debian Minimalinstallation fortsetzen. Dann kam aber ein Gast mit einem sehr betagten Laptop vorbei und bat uns um Hilfe, diesen für einen Fluchtling wieder fit zu machen. Nach kurzer Begutachtung wurde entschieden, dass das nicht sinnvoll ist, weil der Rechner weder über einen Netzwerkanschluss noch über signifikante Festplattenkapazität oder gar RAM verfügt.
An dieser Stelle gaben wir aber nicht auf, sonern wollten einfach einen etwas moderneren Laptop aus dem Bestand im Krautspace wieder fit machen. Dieser bootet nur von CD, also wurde kurzer Hand ein vorhandenes Debian 6 installiert.
Hier kam dann (leider erst deutlich später) die erste Erkenntnis: Auch bei einem betagten Installationsmedium soll man einfach die sources.list bearbeiten können, um doch das aktuelle Debian installieren zu können.
Da wir nur Debian 6 hatten wollten wir direkt auf 8 aktualisieren, mussten aber aufgeben und den Zwischenschritt über wheezy (7) gehen. Nach kleinen Hacks am Preinstallscript von udev (der Kernel war noch deutlich zu alt) war das auch erfolgreich.
Nachdem wir dann gefühlt eine Stunde auf die Installation von lxde mit allen Abhängigkeiten gewartet haben stellte sich leider heraus, dass die Grafikkarte nicht erkannt wird (wir hatten bis dahin einen Projektor angeschlossen). An dieser Stelle haben wir vorerst aufgegeben, aber die Geschichte geht noch weiter…